16 November 2016

Diese Suppe ess ich nicht!

Wer kennt die Geschichte vom Suppenkaspar nicht? "Nein, diese Suppe ess ich nicht!"

Das Bild vom trotzigen Verweigerer in Sachen Suppe kam mir neulich wieder einmal in den Sinn, als mir jemand erklärte, dass es an ihm läge, Inhalte zu erstellen und dass diese natürlich erst einmal ihm gefallen müssten.







"Nein, diese Suppe ess ich nicht!"



Ich saß in einer Diskussion um Inhalte für Social Media und mein Gegenüber war davon überzeugt, dass das, was man selbst gut fand, auch für die anderen passen müsste.

Aha. Nun, die Daten, die wir über die Zielgruppe des Unternehmens gesammelt und analysiert hatten, sprachen eine andere Sprache. Um es so zu sagen: Die Suppe, die sich die Nutzer wünschten, war gut gewürzt und vielfältig, das Rezept, das bisher genutzt wurde, eher etwas einseitig und ein bisschen fade. Entsprechend waren die Reaktionen und deshalb hatte man uns gerufen. Ein neues Rezept für Content musste her.





Als es also darum ging, die Strategie zu entwickeln und vorzustellen, betonten wir, dass der Inhalt den Wünschen und Bedürfnissen der Zielgruppe entspricht und ein Testlauf auch bewiesen hatte, dass unsere Richtung und unsere Ideen auch den Erwartungen entsprachen.

"Klar, verstehen wir, schließlich muss ja unsere Zielgruppe die Suppe mögen", kam es schwer überzeugt zurück.

Aber: Kaum war das Süppchen im Teller war die Sache ganz anders.

"Nein, diese Suppe esse ich nicht!",

Das gefällt mir nicht, hörten wir. Auf Rückfrage ob es denn der Person selbst nicht gefallen würde oder ob die Person der Meinung sei, die Suppe könne der Zielgruppe nicht schmecken, kam: Na, mir schmeckts nicht. Weiter gefragt, ob man der Meinung sei, die Idee und Strategievorschläge würden nicht zum Unternehmen passen, kam, das passt schon, aber wir wollen das nicht.

Bleibt also die Frage: Muss die Suppe dem schmecken, der sie für andere zubereitet, oder denen, für die sie zubereitet wurde?

Für mich ist klar: Die, die sie auslöffeln, müssen sie mögen, sie müssen sie genießen und gut finden. Und am besten noch Nachschlag einfordern.

Verkehrte Suppenkasparwelt. 

Zurück zur Buchstabensuppe, die wir angerührt hatten. Bevor wir uns auf den Suppentopf stürzen, analysieren wir das, was die Zielgruppe möchte. Denn: Die Zielgruppe, bekannter als Nutzer oder Menschen, hat eine Stimme, der man zuhören sollte.
Wenn diesen Menschen  etwas gefällt, empfehlen sie es weiter, interagieren mit dem Stoff und löffeln fleißig. Ein Testlauf zeigte, dass wir ganz richtig lagen. Und jetzt? Schmeckte die Suppe denen nicht, die wollten, dass genau diese Gruppe Menschen, die da im Netz war und die wir uns genau angesehen hatten, diese Suppe auslöffelten.

So gesehen .... 

Für viele Organisationen und Unternehmen scheint die Orientierung hin zum Verbraucher noch immer schwierig. Und das obwohl wir schon über Jahre immer wieder erklären, warum Inhalte und Interaktion und gute Angebote mir Mehrwert so wichtig sind. Besonders in dem Bereich, in dem wir spezialisiert sind, in der Gesundheit, sind gute Informationen und wertvolle Strategien gerne gesehen. Oft ist die Rede von "Patient Centric" und der Ausrichtung von Strategien hin zu genau diesen Menschen, die gute Inhalte auch wirklich brauchen, aber sich dahin auch inhaltlich zu orientieren, scheint für viele schwierig.

Sie haben oft noch nicht verstanden, dass hinter all diesen Tweets und Posts Menschen stecken, die Anliegen, Wünsche und Bedürfnisse haben. Menschen, die diese Informationen wirklich brauchen, um zum Beispiel auch Entscheidungen für oder gegen etwas zu treffen.
All das äußern sie auch, manchmal ganz offen und ab und an auch zwischen den Zeilen. Immer wenn jemand etwas teilt, war er berührt von der Botschaft. Sie hat ihm gefallen und er findet es wichtig, sie auch anderen zur Verfügung zu stellen. Das ist es doch, was Social Media ausmacht. Das Teilen und Verteilen von Botschaften, die Interaktion damit oder auch das löffelweise Verteilen von gut abgeschmeckten Neuigkeiten. Diesen Nutzer interessiert dann relativ wenig, ob das Angebot immer dem Anbieter zusagt oder gefällt.

Es ist doch so, die Hauptrolle spielt der Nutzer. Er entscheidet über Erfolg oder einen totalen Ausfall. Wichtig ist also nicht, was man selbst möchte, wichtig ist, dass die Inhalte zum Unternehmen und zum Nutzer passen und ihn so begeistern, dass er mehr möchte.

Oder wie ein anderer Kollege immer ganz bildhaft sagt: Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler.

In diesem Sinne gutes Löffeln und denen, die das Fischbeispiel lieber mögen: Petri Heil.

Birgit!


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