30 Dezember 2016

Das mit der Skepsis und dem Argwohn ....

Immer wieder laufen mir Menschen über den Weg, die können mit Social Media nichts anfangen. Sie behaupten von sich, sehr skeptisch gegenüber #Neuland zu sein.

Wenn man skeptisch ist, ist man kritisch, betrachtet eine Sache genauer und hat Zweifel, dass etwas so ist wie es ist, für mich auch ein aktiver Begriff, denn Skepsis kann man verwandeln, in positives Denken über etwas. Wenn die Information darüber stimmt.

Im Duden findet sich ein Substantiv, das zu diesen Menschen, die behaupten, Social Media skeptisch zu betrachten, besser passt: Argwohn.

Oft sind diese Menschen sind nicht wirklich gut informiert. Sie haben nur gehört, dass #Neuland schlicht böse ist.
Sobald ich dann sage, dass ich Social Media mache und mich auf den Gesundheitsbereich und alle Themen drumherum spezialisiert habe, scheinen diese Menschen zu denken, ich wolle sie von Social Media überzeugen. Was aber ein Irrtum ist.
Allerdings scheinen diese Menschen zu glauben, sie müssen mich überzeugen und decken mich mit ihren Gründen ein. Weil das doch so böse ist und in Social Media jeder verfolgt wird.
Was ich in diesem Jahr (wieder einmal) feststellen konnte ist:  Social Media ist in bestimmten Gruppen wie Patientenorganisationen, Ärzten, verschiedene Patientengruppen, Unternehmen und Verbänden nicht unbedingt schon angekommen. Macht aber nix, wir reden ja erst über eine Dekade darüber und ja der Seitenhieb muss jetzt sein. :-)



Klar ist: Social Media hat die Welt schneller gemacht. Vielfältiger. Informationen fließen schneller, den Nutzern stehen weit mehr Informationen frei zugänglich zur Verfügung.
Auch in Sachen Präsenz im Netz hat sich die Sache vervielfacht. Social Media hat das Gesetz der internetten Einbahnstrasse - ich mache eine Website und die dürfen Leute lesen und mehr gebe ich nicht und reden tu ich  nicht mit denen und ich habe auch keine Zeit, die Website regelmäßig zu aktualisieren - aufgehoben. Es zählt die Interaktion. Ohne Ausnahme. Dinge, die eigentlich klar sein müssten.

Die Welt ist offener geworden, wir können uns innerhalb von Sekundenbruchteilen mit Menschen in anderen Ländern vernetzen. Etwas, das Patientencommunities zu schätzen wissen und es tun.
Die Vielfalt gibt Nutzern quasi grenzenloses Infotainment. Das, was in Deutschland aus gesetzlichen und anderen Gründen an Information verwehrt bleibt, finden wir woanders. Gerade für informierte Patienten, die unabhängig und eigenständig mit entscheiden wollen, ist das ein wichtiger Punkt.

Natürlich ist die Welt auch gefährlicher geworden, ohne Frage. Es gibt zahlreich schlechte oder auch falsche Infos da draußen, die oft nicht oder nur mangelhaft geprüft werden und durch das häufige, oft unbedarfte Teilen nicht besser werden.  Daher benötigen alle, die sich im Netz bewegen, eine gewisse Medienkompetenz, sprich Wissen und eine gesunde Portion Misstrauen. Wie im Leben halt auch, man sollte nicht alles glauben.

By the way, der Vergleich: Der Informationsaustausch Offline findet dort statt, wo immer die Gerüchteküche brodeln kann. Kassenschlangen im Supermarkt, der Austausch unter Kollegen, im Wartezimmer der Arztpraxis, am Ladentisch in der Apotheke, der Stammtisch und vieles mehr. Quellen und beste Möglichkeiten, Informationen brennend heiß zu vertreiben, Gerüchte zu streuen, Intrigen zu spinnen und so weiter.

Am Ende liegt es aber an jedem selbst, wie er mit Dingen umgeht oder was er glaubt. Überall und an jeder Ecke lauern, egal ob virtuell oder real Dinge, die schlicht nicht richtig sind. Es ist unsere Aufgabe bewusst damit umzugehen, uns aktiv damit auseinander zu setzen. Egal ob Nutzer oder Anbieter. Social Media ist am Ende eins: Ein Schmelztiegel verschiedenster menschlicher Ansichten, Emotionen und Charaktere. Ein großer Informationskatalog, den es gilt, genau zu betrachten.

Und da sind wir wieder bei den Argwöhnischen, die steif und fest auf ihre Meinung bestehen. Die meisten haben, so meine Erfahrung, auf die Frage: Hast du denn da schon mal live geschaut und es probiert? immer eine Antwort: Nein, muss ich nicht, hab ich gehört, das reicht.

Die einzige Krux, die ich oft bemerke ist die, wenn der privat gut gepflegte Argwohn ins unternehmerische Denken überläuft. Dann wird es gefährlich. Oft genug ist die Zielgruppe längst in #Neuland eingereist und sucht woanders nach Infos oder Angeboten. Gute Informationen, wertvolle Inhalte und gute Services, die vielleicht vorhanden sind, bleiben ungenutzt. Die Reputation leidet und die Aufmerksamkeit ist dahin.

Skepsis ist also ein guter Begleiter, solange sie nicht in stocksteifen Argwohn ausartet, der am Ende eigentlich nur der erklärte Unwille darüber ist, sich mit etwas Neuem schlicht nicht auseinander setzen zu wollen. Warum auch immer .....





Bild: Pixabay.com 
Text: Birgit Bauer by Manufaktur für Antworten UG